Musikalischer Hintergrund


Ich unterrichte Musik,obwohl ich kein akademisches Musik-Studium absolviert habe.
Nicht, weil mir nichts besseres einfällt, sondern aus folgendem guten Grund:
Ich stieß auf eine
große Lücke im traditionellen Musik-Lehrplan. Diese Lücke würde niemals geschlossen, wenn sich nicht Quer-Einsteiger darum bemühten, denn das erforderliche Umdenken kann man von der etablierten Musikwirtschaft nicht erwarten. Es geht um die übergewichtete Klavier-Förderung (incl. Notensystem) und Ignoranz gegenüber den in jeder Hinsicht vollwertigen Alternativen zu Klavier und Orgel: Knopf-Akkordeon und 6+6-System.

Meine eigene Musik-Erfahrung begann in der Kindheit, als ich mit Großvaters Trompeten-Übungen und Vaters Harmonium- und Akkordeon-Spiel aufwuchs. Zu den Kirchenliedern kamen Schlager, Tanzmusik und klassische Meisterwerke aus Radio und Plattenspieler. Ich spielte auf dem Harmonium nach, was ich gehört hatte.

Harmonielehre und Noten lernte ich in der Schule.
Im Alter von 16 Jahren bekam ich Gitarren-Unterricht. Ich spielte klassische Gitarren-Musik, Pop-Songs und poetische Lieder (Leonard Cohen, Bob Dylan etc). Es folgten kleine Erfolge als "Gitarren-Barde" und später als Gitarre-Lehrer. Mit 42 Jahren wechselte ich von der Gitarre zu einem guten Roland-Keyboard. Neben dem Üben spielte ich regelmäßig in einem Club als Ausgleich zu meiner Computer-Arbeit. Erst mit 51 Jahren - das lange Zögern ist typisch für meine Generation - kam mein erstes Akkordeon! Damit wurde mir bewußt, was ich als Kind nur geahnt und wieder vergessen hatte: Die oben beschriebene Lücke. Sie ist zu gravierend, um weiterhin ignoriert zu werden.

Neben dem praktischen Üben am Knopf-Akkordeon bin ich als Programmierer und Designer in der Lage, ein Harmonika-Tastatur-Programm zu entwickeln, um diese Lücke schließen zu helfen, obwohl der Weg zur damit angestrebten Einfachheit selbst nicht ganz so einfach ist.
Mit dem Programm kann jedes Kind kostenlos selbst erleben, wie sich beidhändiges Spielen anfühlt, auch ohne Klavier und Noten.
Statt nur im Schulorchester auf die Glocke zu hauen, wenn der Dirigent es befiehlt. Oder auf die Glocke zu kriegen, wenn es zu lange übt und kein Geld für den
Übungsraum hat. Und Üben bleibt das Wichtigste, wenn die Mäuse auch mal nach deiner Pfeife tanzen sollen. Aber nicht nur dem Erfolg mit anderen, sondern vor allem dem eigenen Geist soll es gut tun. Und tanzende Mäuse wieder beruhigen zu lernen ist ebenso wichtig. Üben mit Freude, (Gehör-)Sinn und Verstand (soweit vorhanden), und mit guten Tipps von guten Musikern! Der einfachste lautet: "If it sounds good, it IS good!"
Unterricht sollte helfen, systematisch richtig zu beginnen und Wege zu diesem "Sounds good" zu finden, und auch den persönlichen Ausdruck des Musikers erleichtern. Denn Kopien gibt es schon genug.

Gerd-Rainer Hamann

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